regen:tropfen reviewed by rote raupe
Maike kommt nicht wirklich von einem anderen Stern sondern lebt in Neukölln. Ursprünglich aus Heidelberg trat sie 2006 die abenteuerliche Reise nach Berlin an und begann bald darauf damit, ihre musikalischen Kreationen, die zu dem Zeitpunkt bereits in Fragmenten vorhanden waren, weiter auszutüfteln.
Vor einigen Wochen ist nun ihr Debut auf den Markt gekommen. Es ist schwierig, zu sagen, ob ihre Stücke sich wie von einem anderen Stern anhören, denn sie kommen mitten aus dem Tag oder der Nacht. Es handelt sich auf dem Album regen:tropfen nicht explizit um klassische Musikstücke, vielmehr sind es vertonte Collagen, Einzelteile, die für jeden Hörer ein anderes Bild ergeben und bei jedem Abspielen einen anderen Eindruck erzeugen. Zazie erzählt keine fertigen Geschichten, sondern fügt Bruchstücke zusammen. Dialoge, Gesprächsfetzen, Gelächter, Geräusch.
Zazies klassische Piano-Ausbildung kommt durch, die Kompositionen sind größtenteils um sich entwickelnde Klavierakkorde gesponnen. Dennoch ist es schwierig, eine Melodie im eigentlichen Sinne zu erkennen, was darin begründet ist, dass die Komponistin ein eigenwilliges Verständnis von Melodien hat. Für Zazie beherbergt jedes Geräusch eine Melodie, die alte knarrende Tür, der Atem eines Menschen, Vögel, Regen. Durch dieses freie Verständnis ist es ihr möglich, neue Wege zu beschreiten und ihre ganz eigene Musik zu kreieren.
Mit regen:tropfen ist ein innovatives Debut-Album gelungen. Zazie von einem anderen Stern vereint viele Gegensätzlichkeiten in widerspenstigen Harmonien, indem sie klassisches Klavier mit Sprachen, Geräuschen und Sprechgesang verbindet.